Mit einer Niederlage beginnt Österreich die Qualifikation für die Europameisterschaft 2020. Vor 40.400 Zuschauern verliert das Nationalteam zu Hause 0:1 gegen Polen. Der eingewechselte Milan-Shootingstar Krzysztof Piatek trifft in der 68. Minute per Kopfball. Kurz vor Schluss hat der ebenfalls eingewechselte Marc Janko die Riesenchance zum Ausgleich. Doch der Routinier vergibt aus kurzer Distanz per Kopf nach einer idealen Flanke von Maximilian Wöber.
Österreich geht mit einem 4-2-3-1 System mit Arnautovic im Sturm in die Partie und macht von Anfang an über die linke Seite Druck. In der zweiten Minute spielen sich Alaba und Arnautovic mit Direktpässen vor den polnischen Strafraum. Dort kommt Valentino Lazaro an den Ball, der Julian Baumgartlinger bedient. Doch der Leverkusener verliert den Ball. Kurz darauf spielt erneut Valentino Lazaro den frei stehenden Marcel Sabitzer im polnischen Strafraum an, aber Wojciech Szczesny pariert seinen halbhohen Schuss ins rechte Eck.
In der 27. Minute wird es brandgefährlich vor dem Strafraum der Gastgeber: Wieder einmal kommt der stark aufspielende Hull City-Legionär Kamil Grosicki an der rechten Strafraumkante an den Ball. Seinen scharfen Flachschuss aus 18 Metern kann Heinz Lindner mit einer starken Parade gerade noch so am Tor vorbeilenken.
Zehn Minuten vor der Halbzeitpause landet ein Abschlag von Heinz Lindner vor den Füßen von Kamil Grosicky, der sich auf der rechten Seite durchsetzt und gefährlich auf das lange Eck flankt. Rechtsverteidiger Stefan Lainer klärt in höchster Not vor Milik. Danach flacht das Spiel etwas ab und die beiden Mannschaften gehen mit einem torlosen Remis in die Pause.
Polen dominiert die zweite Halbzeit
Zu Beginn der zweiten Halbzeit kommt bei den Polen Frankowski für Milik. Die Österreicher gehen unverändert in die zweite Spielhälfte. Gleich in der Anfangsphase kommt Grosicki an der linken Strafraumkante an den Ball. Doch erneut rettet Stefan Lainer mit einer soliden Grätsche. Insgesamt agiert die Viererkette mit Hinteregger und Dragovic in der Innenverteidigung sicher, doch mit Fortdauert der zweiten Halbzeit kommen die Polen immer besser ins Spiel.
In der 56. Minute schlägt Baumgartlinger einen hohen Ball auf Marko Arnautovic, der halblinks vor dem Sechzehner zum Abschluss kommt. Sein Schuss geht allerdings rechts am Tor vorbei. In der 59. Spielminute dann ein folgenschwerer Wechsel bei den Polen: Krzysztof Piatek kommt für Zielinski.
Die bisher gefährlichste Szene der Partie haben die Polen in Minute 64. Nach einer Flanke von rechts lässt der gerade eingewechselte Piatek für Grosicki abtropfen, doch Grillitsch klärt vor dem stärksten Spieler der Gäste. In der 68. Minute ist es aber soweit und Polen geht mit 0:1 in Führung. Nach einem Eckstoß kommt Kedziora im Strafraum halbvolley an den Ball. Lindner pariert zwar zunächst stark, aber der Ball landet genau vor Krzysztof Piatek, der nur noch einköpfen muss. In der 76. Minute die nächste Topchance für Polen. Lewandowski steckt auf den Torschützen Piatek durch, der in bester Position rechts vorbeischießt.
Bei Österreich läuft in weiterer Folge nach vorne nicht mehr viel. In Minute 81 kommt Routinier Marc Janko für den bemühten aber glücklosen Lazaro. Gleich darauf hält Lindner einen Fernschuss von Polens Nummer 10, Grzegorz Krychowiak. Angetrieben von den lautstarken Auswärtsfans kontrollieren die Polen nun zunehmend das Spiel. In Minute 84 wechselt Teamchef Franco Foda erneut und bringt Onisiwo für Grillitsch. Zwei Minuten vor Schluss haben die Österreicher noch eine Riesenchance, als Wöber mit einer Traumflanke den hereinlaufenden Janko bedient, doch dieser vergibt aus kurzer Distanz per Kopf.
In der Nachspielzeit der letzte Wechsel der Polen. Unter dem frenetischen Jubel der mitgereisten Fans holt sich Kamil Grosicki seinen verdienten Applaus ab. Ganz zum Schluss wird es doch noch einmal gefährlich für Polen, Arnautovic gibt vor dem Tor auf Alaba ab, der sofort schießt, aber erneut ist der polnische Schlussmann zur Stelle.
Fazit: Niederlage aufgrund der zweiten Halbzeit nicht unverdient
In der Endabrechnung ist es ein etwas glücklicher aber nicht unverdienter Sieg für die Polen, die besonders in der zweiten Halbzeit ihre Spielstärke unter Beweis stellen. Die Mannschaft von Trainer Brzeczek wird ihrem Ruf als Gruppenfavorit gerecht. Österreich steht damit vor dem Auswärtsspiel am Sonntag gegen Israel bereits unter Zugzwang. Sollte die Foda-Elf in Haifa nicht zumindest einen Punkt holen, droht die Stimmung in der Heimat schon kurz nach dem Quali-Auftakt zu kippen.
Österreich – Polen 0:1 (0:0)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 40.400 Zuschauer, SR Sidiropoulos (GRE)
Tor: Piatek (68.)
Österreich: Lindner – Dragovic, Hinteregger, Wöber – Lainer, Baumgartlinger, Grillitsch (84./Onisiwo), Alaba – Lazaro (81./Janko), Sabitzer – Arnautovic
Polen: Szczesny – Kedziora, Glik, Bednarek, Bereszynski – Grosicki (92./Pazdan), Klich, Krychowiak, Zielinski (59./Piatek) – Milik (46./Frankowski), Lewandowski
Gelbe Karten: Dragovic, Alaba bzw. Bereszynski
Die Stimmen zum Spiel:
Marc Janko (über seine Großchance): „Es war ein super Chip in den freien Raum, zwei Verteidiger sind stehen geblieben und haben spekuliert, dass der Tormann den Ball hat. Ich bin weitergelaufen und habe auch spekuliert, dass ich vielleicht den Ball erwischen könnte, bin dann aber nicht mehr richtig hinter den Ball gekommen und habe leider daneben geköpft.“
Heinz Lindner: „Diese Niederlage tut weh, wir hätten uns zumindest ein Unentschieden verdient gehabt, doch das nötige Glück bei den Abschlüssen hat einfach gefehlt. Ich denke, wir müssen auch in Israel weiter so auftreten. Es war ein sehr gutes Spiel unserer Mannschaft.“
Maximilian Wöber: „Als ich anfangs zur Mannschaft gekommen bin, habe ich nicht damit gerechnet, gleich von Anfang an zu spielen. Das Spiel war für mich eine klassische X-Partie. Wir hatten vor der Halbzeit klar die besseren Chancen. Das Israel Spiel ist noch kein Schicksalsspiel. Es macht keinen Sinn, sich nach dieser Auftaktniederlage gleich wieder die Schädel zu zerreißen. Das wäre unfair der Mannschaft gegenüber. Es ist normal, dass Österreich gegen Polen auf Augenhöhe spielt. Man kann nicht die ganze Zeit vorne voll anpressen“.
Florian Grillitsch: „Ich denke, wir sind gut in die Partie hineingekommen, die ersten 30 Minuten waren eigentlich sehr gut von uns. Wir waren überlegen, haben es da aber verpasst ein Tor zu machen in der Phase und dann ist das Spiel ein bisschen abgeflacht. Die Polen sind immer wieder über schnelle Umschaltaktionen nach vorne gekommen über die schnellen Außen. Generell haben wir es sehr gut gemacht, aber dann haben wir ein bitteres Gegentor durch einen Standard bekommen, wo Unruhe ist und dann ist es auch schwierig gegen Polen noch ein Tor zu machen und jetzt stehen wir mit leeren Händen da.“
Grober Unfug 