E-Sports goes Elympia: Ein Vorschlag zur Güte

E-Sports bezeichnet den sportlichen Wettbewerb zwischen Menschen mithilfe von Computerspielen. Wenn man das Adjektiv sportlich weglässt, stimmt die Aussage aber eher. Denn E-Sports ist genauso sehr ein Sport, wie eine Eselsbrücke eine Brücke ist, die nur Esel überqueren. Warum E-Sports bei Olympischen Spielen völlig fehl am Platz ist.

Eine beliebte Definition von Sport lautet: „körperliche Betätigung aus Freude an Bewegung und Spiel“. Jetzt könnte man sagen: Moment! Schach ist doch ebenfalls ein Sport und zwar Denksport. Seit 1999 gehört Schach zu den offiziell vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannten Sportarten und war sogar bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney als Demonstrationswettbewerb vertreten. Wenn man gegen die Aufnahme von E-Sports bei den Olympischen Spielen argumentieren möchte, ist es notwendig, vorab über die Sportart Schach zu sprechen. Denn E-Sports Verfechter lieben es einfach, Schach als Speerspitze ihrer Argumentationskette „E-Sports ist gleich Sport“ ins Treffen zu führen.

Dabei fehlt Schach genau die gleiche Komponente wie auch E-Sports: die Bewegung. Deshalb wird das IOC auch in Zukunft keiner Aufnahme von Schach als olympische Sportart zustimmen. Dasselbe gilt übrigens auch für Bridge, Go und Dame. Daher traten die Weltverbände der gerade eben genannten Denksportarten der IMSA bei, der „International Mind Sports Association“.

Diese Argumentation stellt auch in keiner Weise eine Herabwürdigung von E-Sports dar. Denn der elektronische Wettkampf zwischen menschlichen Spielern erfordert schnelles Denken, sehr viel Geschick und neben einem stark ausgeprägten Auffassungsvermögen auch noch eine überdurchschnittliche Hand-Augen-Koordination. Wenn man bedenkt, wie viele Fähigkeiten ein E-Sports-Spieler unter einen Hut bringen muss, ist es nicht weiter verwunderlich, dass Profis mittlerweile sehr viel Geld verdienen und Hunderttausende Fans haben.

Das Bewegungsargument ist hier ohnehin das absolute Killer-Argument. Es ist gar nicht mehr notwendig, zusätzliche Rechtfertigungen, wie die fehlende Vereinsstruktur von E-Sports ins Feld zu führen. Dennoch ist ein weiterer wichtiger Faktor die fehlende Vorbildfunktion der E-Gamer. Während Leichtathletinnen, Fußballer oder Skifahrerinnen eine Inspiration für Jugendliche für gesunde Bewegung in der freien Natur sind, verleiten E-Sportler junge Menschen dazu, ihre Freizeit in den eigenen vier Wänden vor einem Computerbildschirm zu verbringen.

Es mag sogar sein, dass E-Sports der Sport des 21. Jahrhunderts ist und gerade erst am Anfang eines fulminanten Siegeszugs steht. Trotzdem steht eines ganz klar fest: E-Sports hat bei Olympischen Spielen nichts verloren. Eine strikte Trennung zwischen Bewegungssport und E-Sports ist ganz einfach notwendig, um die jahrtausendealte olympische Tradition und den olympischen Grundgedanken nicht zu verwässern. Frei nach dem Motto: Dabei sein ist alles, so lange ihr euch bewegt und dabei etwas für eure Gesundheit macht.

Die E-Sports-Gemeinschaft sollte viel mehr den gleichen Weg gehen wie der Weltverband der Denksportarten. Einem eigenen Kräftemessen der besten E-Sports-Spieler der Welt nach olympischem Gedanken steht dann auch überhaupt nichts mehr im Wege. Nur bei nicht bei Olympia, sondern bei den „Elympischen Spielen“. Das wäre nicht nur die beste Lösung für alle Beteiligten, sondern die E-Sports-Community darf sich auch wieder über eine neue, kreative Wortschöpfung freuen.

Veröffentlicht von Martin

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